Satz #2, welchen du beim Lernen mit deinem Kind nicht sagen solltest: „Lies mal schneller“
Jetzt mal ehrlich: Willst du, dass dein Kind lernt schnell zu überfliegen oder dass es den Inhalt des Textes versteht?
Um eine Aufgabe, vor allem eine Aufgabe mit neuen schwierigen Wörtern oder unbekannte Texte zu verstehen, brauche ich Zeit…und Pausen. Verarbeitungspausen. Denn auch wenn unser Gehirn blitzschnell alles um sich herum verarbeitet, ist es ja keine Maschine.
Dein Kind braucht beim Lernen ein langsames Lese- und Arbeitstempo, um den Inhalt gut abzuspeichern.
Es braucht auch ein langsames Lese- und Arbeitstempo, um den Inhalt auch gut abzuspeichern und wiederholen zu können. Schneller wird dein Kind dann schon von selbst.
Wie hast du angefangen auf der Tastatur zu schreiben? Bei mir dauerte es am Anfang echt sehr lang. Jeden einzelnen Buchstaben musste ich mir ersuchen. Ich KONNTE gar nicht schnell darüber huschen, außer es wäre Kaudawelsch rausgekommen. Mittlerweile nach vielen Wiederholungen kann ich fast ohne hinschauen schreiben. Wenn ich damals den Zeitdruck gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich die Lust daran verloren es weiter zu üben.
Das Gehirn arbeitet blitzschnell, ja! Aber für neue Inhalte benötigt es Zeit, Wiederholungen und Pausen.
Stell dir mal vor ich nenne dir 3 Fachwörter hintereinander, danach 2 Aufgaben des großen Einmaleins und dann noch drei Spanischvokabeln. Und das alles innerhalb von 30 Sekunden (ja, wenn ich schnell spreche -und das kann ich- dauert das nur 10 sec.)
Und gemerkt, geschweige denn gespeichert hast du dir die Lösungen wahrscheinlich nicht.
Schnelles Lesen birgt die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen.
Schnelles Lesen birgt die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen, Wörter überlesen werden, der Inhalt dadurch nicht korrekt erfasst wird, weil Zeilen ausgelassen werden.
Außerdem entstehen beim schnellen Handeln/Lernen mehr Fehler. Auch da Phänomen kennt wahrscheinlich jeder. Du hast es eilig und musst mal eben ganz schnell die Schulbrote schmieren, die Milch eingießen und nebenbei auch noch die Schuhe zubinden. Die Gefahr, dass dabei etwas daneben geht, ist deutlich höher, als wenn du eins nach dem anderen machst. Und dafür dann ordentlich und deutlich stressfreier.
Also: Beim Lernen sollte dein Kind vermittelt bekommen, dass es sich Zeit lassen darf beim Erarbeiten eines neuen Textes.
Tipp: Schau doch mal darauf, WIE dein Kind mitmacht und sich auf die Aufgabe und das Lernen einlässt, statt darauf, wie schnell es den Text abarbeitet.
„Beeil dich“ ist das neue „Benimm dich“. Und es ist kein guter Ersatz!
Anna Noss